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Das Sitzen und der öffentliche Raum. Eine Beziehungskiste mit eingeschränkten Optionen. Will man sich in urbaner Umgebung relaxend niederlassen, bleibt einem meist bloß die Wahl zwischen Gastgarten und Parkbank. Und damit die Entscheidung Gastro-Ambiente mit Konsumpflicht oder Podex-Wellness beim Bankerl-Drücken. So limitiert die Chancen auf Sesshaftigkeit an öffentlichen Plätzen sind, so groß ist gleichzeitig der Wunsch nach qualitätsvollem Verweilen im öffentlichen Raum. Schließlich werden die Grundrisse von Wohnungen immer kleiner – öffentliche Plätze als Aufenthaltsorte gewinnen an Bedeutung. Der öffentliche Raum als Wohnraum und verlängertes Wohnzimmer fürs ambitionierte City-Chillen!
Wie müssten Objekte beschaffen sein, um den urbanen Raum buchstäblich zu „besetzen“? Was brauchen Sitzobjekte, um loungige Gemütlichkeit mit hoher Aufenthaltsqualität zu sichern? Die Creative Industries Styria und der steirische Holzcluster riefen Designer und Architekten in einem gemeinsamen Wettbewerb auf, ihre Ideen für das „urbane Loungemöbel“ der Zukunft einzureichen. Grundvoraussetzung: die Verwendung des Werkstoffs Holz. Die fünf besten Entwürfe wurden ausgewählt und von steirischen Tischlereibetrieben realisiert.
Im Rahmen des Designmonat Graz wurden fünf Prototypen, die von Designern und Tischlern gemeinsam gestaltet wurden, als temporäre Sitzobjekte an verschiedenen Grazer Plätzen aufgestellt, wo sie Einheimische und Touristen zu ausgedehnten Sitz- und Relaxproben einluden.
Alle Entwürfe wurden im Rahmen der Ausstellung “Showcase 2018” im designforum Steiermark präsentiert.
Ein ästhetischer und überaus markanter Entwurf: In der Projektidee treffen sich schwungvolle Dynamik und stilvolle Eleganz mit einem Hauch von femininem Chic. Schlicht, reduziert und dennoch aussagekräftig – sowie als Loungemöbel einladend und bequem. Für die Kreation nahm der Architekt Anleihen bei den SitzmöbelIkonen „Panton Chair“ und „Chaise Lounge“ und ließ das Beste zweier Loungemöbel-Klassiker zu einem neuen urbanen Stadtmöbel verschmelzen.
Ein nautischer Ansatz prägt den Entwurf. „Urbansailor“ transferiert den traditionellen Schiffsbau ins moderne Möbeldesign, das Lounge-Objekt imitiert Ästhetik und Gestalt eines Boots. Somit luden die Holzplanken, gefertigt aus massiver Lerche, zum schwankungsfreien Relaxen an Bord des Designobjekts. Zudem erlaubte ein solargesteuerter (Licht-)Mast, auch nächtens die Wogen der Entspannung zu genießen. Stilvoller konnte man selten den Stürmen urbaner Hektik trotzen und mitten in der Stadt einen Entspannungsanker werfen.
Der Entwurf setzt ganz auf das Prinzip der modularen Vernetzung. Einer Fahrradkette gleich konnten hier die einzelnen Elemente – beliebig lange – aneinandergereiht und zu unterschiedlichen Ensembles zusammengefügt werden. Ein markanter Knick im Loungemöbel gab den Objekten eine emblematische Wiedererkennung. Zudem ermöglichten Auslassungen an der Stirnseite etwa die Anbringung eines Pflanzengefäßes bzw. eines Bäumchens zur Beschattung des Möbels.
Modular, beliebig kombinier- und erweiterbar. Als Grundelement dient ein Würfel mit 50 cm Seitenlänge, der ganz, halb oder schräggeschnitten zu endlosen Formen kombiniert werden kann. Eine Reflexion auf das Verbindende, Vernetzende und die Vielfalt einer Stadtlandschaft – so konnten die Würfel in der richtigen Konfiguration sogar die Silhouette von Graz abbilden. Ein raffiniertes, aus Holzwerkstoff gefertigtes Stapelmöbel, das dank seiner Formenvielfalt an unterschiedliche Typen öffentlicher Räume angepasst werden konnte.
„Wolkenteppich“ vereint die weichen Formen eines behaglichen Outdoor-Möbels mit der smarten Vielfalt multifunktionaler Verwendungen. Vom Solo-Chillen über Pärchen-Liegen bis zur Picknick-Möglichkeit inklusive Beschattungselementen reicht das Anwendungsfeld. Bei der Herstellung der dreidimensional verwundenen Teile aus Brettschichtholz kam eine 5-Achs-CNC-Fräse zum Einsatz.
Eine Kooperation mit dem Holzcluster Steiermark www.holzcluster-steiermark.at