Auch 2020 bringen die Hollenegger Designgespräche Design und klassische Wirtschaft zusammen. Bei verschiedenen Talks wird am 22. und 23. September 2020 im Schloss Hollenegg for Design über Best-Practice-Beispiele berichtet.
Kreativität ist der Rohstoff der Innovation. Das war immer schon so, nicht nur in Krisenzeiten. Was die Krise hingegen schärft, ist die Wahrnehmung für gute Gestaltung. Design nimmt in diesem Prozess eine Schlüsselrolle ein. „Design Thinking“ ist mehr als eine Methode, vielmehr ein Mindset. Es bedeutet, Design als kreative Strategie in den gesamten Entwicklungsprozess von Produkten und Dienstleistungen einfließen zu lassen. Design wird somit „systemrelevant“, sobald Erfolg oder Misserfolg von den richtigen Ideen, der richtigen Umsetzung und dem richtigen Zusammenspiel aus Prozessen und Produkten abhängen. Denn egal wo sich die Entwicklung einer Dienstleistung oder eines Produkts gerade befindet: Design kann und wird den entscheidenden Unterschied machen. Gutes Design, schlechtes Design – das ist längst keine Geschmacksfrage mehr!
Neun Paarungen aus Kreativen und Wirtschaftstreibenden zeigen bei den „Hollenegger Designgesprächen 2020“ anhand von Best-Practice-Beispielen, welchen Beitrag Design zum Erfolg ihres Produktes leistete, wie der Entwicklungsprozess ablief und wie sie von Design profitieren konnten – vor, in und nach der Krise. Präsentiert wird etwa das Büromöbel der Zukunft, dessen Module sich im Handumdrehen an verschiedene Anforderungen anpassen lassen. Wie man Skisportbegeisterte mithilfe von Farbcodes und Piktogrammen durch die Pistenlandschaft navigieren lässt, zeigt das Designkonzept für eine besonders nutzerfreundliche Beschilderung. Und wenn die Kreativität der Natur geht mit menschlicher Schaffenskraft Hand in Hand geht, lässt sich die Wirbelsäule von Mountainbikern noch besser schützen. Design ist so vielfältig wie die Lösungen, die es kreiert.
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Martin Mostböck, einer der angesehensten Produkt-/Industriedesigner und Architekten Österreichs, entwickelte gemeinsam mit dem Starkoch Konstantin Filippou einen Polstersessel aus schwarzem Leder, dunklem Holz und Messing. Er gilt als Markenzeichen für das Top-Restaurant in Wien und stellt somit das Interieur mit der Kulinarik auf Augenhöhe. Das Objekt, das von Mostböck und Filippou in enger Zusammenarbeit entstand, verleiht dem Restaurant eine besondere, edle und hochwertige Atmosphäre. Konstantin Filippou wurde in Graz geboren. Seine Kochkunst schlägt eine multikulturelle Brücke zwischen Österreich und Griechenland, der Heimat seines Vaters. Sein mehrfach ausgezeichnetes Restaurant „Konstantin Filippou“ in Wien wurde 2013 gegründet.
Wie findet ein fertiges Designprodukt seinen Weg zu den Kundinnen und Kunden? Worauf kommt es an, wenn man Design erfolgreich vermarkten möchte, ohne auf Massenware zu setzen? Mutamo ist mehr als eine Online-Verkaufsplattform. Die One-Stop-Plattform begleitet Designschaffende von der ersten Idee über eine Machbarkeitsprüfung inklusive Kostenschätzung bis zum Vertrieb. Initiiert haben das Projekt der Industriedesigner Benjamin Pernthaler vom Designstudio zweithaler, Georg Kettele (united everything) und Markus Tragner, dessen „mtdesign Tischlerei“ im Zeltweger Holzinnovationszentrum ansässig ist. Der Naturrohstoff für die individuellen Entwürfe steht bei Mutamo also nicht zufällig im Mittelpunkt: Designprojekte nehmen hier Form an, wobei traditionelles Handwerk auf eine moderne 5-Achs-Roboterfräse trifft. Zielgruppe von Mutamo sind nicht nur Designerinnen und Designer, sondern auch designaffine Menschen – und somit potenzielle Kunden.
Moderne Pistenleitsysteme lenken Skisportbegeisterte sicher und intuitiv durch ihr Skigebiet und müssen dabei den Anforderungen im Hochgebirge genügen. Klarheit und Übersicht sind gefragt. Eine effektive und kreative Lösung hat das Tiroler Gestaltungsbüro motasdesign für den Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn entworfen. Die 270 Abfahrtskilometer, 70 Anlagen, 60 Hütten und unzähligen Attraktionen werden durch farbige Piktogramme und Zahlencodes einfach navigier- und erlebbar. Das Designkonzept wird Christian Lunger von motasdesign präsentieren. Er ist Servicedesigner und Autor des Fachbuchs „Orientierung auf Reisen“. Den Skicircus Saalbach wird Marketingleiter Sebastian Schwaiger vertreten, der als Projektleiter für die Entwicklung des neuen Pistenleitsystems fungierte.
Allein die Bezeichnungen der Maschinen lassen erahnen, welche Kräfte nötig sind, um Gestein zu brechen und vor Ort zu verarbeiten: „Backenbrecher“ oder „Impact Crusher“ heißen die Produkte von Keestrack, die dank ihres Raupenantriebs auch in unwegsamem Gelände wie Steinbrüchen mineralisches Material brechen, sieben und recyceln. Das Unternehmen ist in Belgien angesiedelt und beschäftigt über 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit. Für die Überarbeitung der Produktpalette, beginnend mit dem neuen Prallbrecher „Keestrack R3e“, arbeitete Kees Hoogendoorn mit dem RDD design network zusammen, einem in Linz angesiedelten Designbüro. Das Ergebnis ist eine „Product Language“, die spezifisch auf Keestrack abgestimmt ist. Das „e“ im Namen des „Keestrack R3e“ steht außerdem für „eco“, also ökologisch steht. Denn ihre hohe Produktivität und Energieffizienz waren Teil des Konzepts. Rainer Atzlinger, Gründer von RDD design network, ist Industrial Designer und arbeitet als Maschinenbaukonstrukteur. Auch bei Opel und General Motors hat er bereits Erfahrungen sammeln können und auch zahlreiche internationale Designpreise bekommen.
STUDIO ist ein modulares Workplace-System, das Arbeiten in Zeiten von Digitalisierung, Home Office und Vernetzung ermöglicht und Individualität, Flexibilität und Organisation fördert. Im Handumdrehen lassen sich die einzelnen Regalelemente über Gewindestangen miteinander verbinden, sodass immer neue Arbeitswelten entstehen. Entworfen hat das System der renommierte österreichische Produktdesigner Thomas Feichtner, der Produkte für traditionelle Handwerksbetriebe wie J&L Lobmeyr oder die Augarten Porzellanmanufaktur entwirft und vielfach ausgezeichnet wurde. Er leitet außerdem an der FH JOANNEUM das Institut für Industriedesign. Michael Fried ist Geschäftsführer für Vertrieb, Marketing und Innovation bei Bene und zeichnet für die vier Büromöbelmarken Bene, Neudörfler, Hali und planmöbel verantwortlich, die mit rund 1.300 Mitarbeitern in knapp 40 Ländern einen Gesamtumsatz von rund 250 Millionen Euro erwirtschaften.
Wenn bionische Strukturen, künstliche Intelligenz und 3D-Druck mit menschlicher Kreativität gemeinsame Sache machen, entsteht „generatives Design“: Hochkomplexe und funktionale, besonders strapazierfähige Produkte werden möglich, indem Algorithmen auf optimierte Strukturen und Geometrien aus der Natur zurückgreifen. Insgesamt wird der Gestaltungsprozess schneller, kreativer und kostengünstiger. Als Beispiel für diesen „Hardware-in-the-Loop“ Entwicklungsansatzes präsentiert der Talk einen neuartigen Rückenprotektor gegen Rotoationsverletzungen. Hierzu wurde in der Produktentwicklung erste Prototypen mit Sensorik ausgestattet, um Bewegungsmuster und Messdaten der Teamfahrer (Motocross/MTB) zu sammeln und diese Erkenntnisse in die optimierte Produktentwicklung einfließen zu lassen. Entwickelt hat das Messsystem Thomas Saier, der gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus der Unfallmedizin und Biomechanik forscht. Peter Schreckensberger ist Designstratege und Berater und unterstützt Unternehmen, Kommunen und Institutionen bei der Entwicklung einzelner Produkte und Dienstleistungen.
Ein kreatives Dreier-Team aus dem Designer Georg Wanker, dem Seilbahn-Experten WODL und dem Hightech- und Simulationsanbieter 4a engineering bringt ein Offroad-Kart der Extraklasse auf den Markt, der nicht nur sommerliche Downhill-Pisten, sondern dank optionalem E-Motor auch Freizeitparks, Wandergebiete oder Museen erobern soll. Designt in Leichtbauweise und kindertauglich, ist es durch sein großes Vorderrad gut zu lenken und dank niedrigem Schwerpunkt auch sehr sicher. Gerald Wodl, Experte in Seilbahntechnik und Maschinenhändler, gründete sein Unternehmen vor 15 Jahren. Georg Wanker ist seit 2005 als Industrial Designer tätig, seit 2012 unter dem Namen GWID – GEORG WANKER Industrial Design. Seine Arbeiten wurden bereits mit dem „red dot award“ für Produktdesign, dem „ispo-brandnew award“ 2013, und 2016 auch mit dem „Green Panther“ in Gold ausgezeichnet.
In den über 100 Produkten der Marke ZANIER Sport spiegelt sich die Leidenschaft für Berge und Sport: Die Handschuhe, Funktionskleidung, Rucksäcke und Accessoires garantieren nicht nur Sicherheit im alpinen Gelände, sondern stehen für Spaß an der Bewegung in unberührter Natur. Markus Zanier, ausgebildet in Finanzmanagement und Marketing, leitet das 50 Jahre alte Familienunternehmen, das mittlerweile weltweit für seine hochwertigen Produkte bekannt ist. Das Designbüro ABERJUNG, in einer Vielzahl an Disziplinen von Produktdesign über Kommunikation bis zur Architektur zu Hause, gestaltete für die Sportartikelmarke ein komplett neues Gesicht. Der gesamte visuelle Auftritt, ob Messestand, Verpackungen oder Drucksorten, geht dabei nahtlos ins Design der Produkte selbst über. Lukas Jungmann, Geschäftsführer bei ABERJUNG, ist Industriedesigner und war zuvor in der Produktentwicklung für den Klettersport tätig.
Die Zukunft der Mobilität ist nachhaltig, smart und inspirierend – auch und gerade im Bereich der Eisenbahn. 2019 hat sich das Unternehmen Seisenbacher, Spezialist für für Interieur-Komplettlösungen in Schienenfahrzeugen, mit moodley industrial design gemeinsam auf eine Reise in Richtung Business-Transformation begeben und sich eine der wichtigsten Fragen der Zukunft vorgenommen: Welche Herausforderungen und Chancen ergeben sich für uns durch den Wandel der Mobilität? Und vor allem: Wozu Innovation? Aus beiden Perspektiven – Interior Design und Industrial Design – geht es darum, die Bedürfnisse von Menschen mit technischen Herausforderungen in Einklang zu bringen. Nachhaltige Innovationen, die tatsächlich nützen und ansprechen, sind das gemeinsame Ziel. Werner Pumhösel leitet das fast 90 Jahre alte Familienunternehmen Seisenbacher, das weltweit für seine Interieur-Lösungen im Schienenbereich bekannt ist. Maria Traunmüller verantwortet die Designentwicklung für Seisenbacher bei moodley industrial design und übernimmt so mittels strategischen Designs Verantwortung für die Welt von Morgen.
Dienstag, 22. September
- 13.00 get together
- 13.45 Begrüßung und Eröffnung
Alice Stori Liechtenstein (Schloß Hollenegg for Design),
Eberhard Schrempf (GF Creative Industries Styria)
Severin Filek (GF designaustria)
Christian Tippelreither (GF Holzcluster Steiermark)
Nicola Weber (GF WEI SRAUM.Designforum Tirol)
Eröffnung durch Karlheinz Schuster (Bürgermeister Schwanberg) und Vertreter/in des Landes Steiermark
Moderation: Eberhard Schrempf (GF Creative Industries Styria) - Designgespräch 1
Fine Dining Chair – ein Sessel als edles Markenzeichen
Martin Mostböck & Konstantin Filippou
hosted by Creative Industries Styria - Designgespräch 2
Mutamo: die One-Stop-Plattform für Designerinnen und Designer
Benjamin Pernthaler (zweithaler) & Markus Tragner (mtdesign Tischlerei)
hosted by Holzcluster Steiermark - Designgespräch 3
Intelligentes Design zur Orientierung
Christian Lunger (motasdesign) & Sebastian Schweiger (Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn)
hosted by WEI SRAUM.Deisgnforum Tirol - Designgespräch 4
Schweres Gesteins-Gerät – neu gedacht
Rainer Atzlinger (RDD design network) & Kees Hoogendoorn (Keestrack)
hosted by designaustria
- 18.00 Networking Event
Mittwoch, 23. September
- 13.30 get together
- 14.00 Begrüßung
Moderation: Eberhard Schrempf (GF Creative Industries Styria) - Designgespräch 5
STUDIO – das Büromöbel der Zukunft
Thomas Feichtner (Studio Thomas Feichtner) & Michael Fried (Bene Büromöbel)
hosted by Creative Industries Styria - Designgespräch 6
Mit Bionik und 3D-Druck die Wirbelsäule schützen
Peter Schreckensberger & Thomas Saier (beide EDERA Safety)
hosted by Creative Industries Styria - Designgespräch 7
Das E-Kart der Zukunft für Bergsport & mehr
Georg Wanker (GWID – Georg Wanker Industrial Design) & Gerald Wodl (WODL GmbH) & Harald Schmid (4a engineering)
hosted by designaustria - Designgespräch 8
Berg, Sport und Leidenschaft in Design gegossen
Lukas Jungmann (ABERJUNG) & Markus W. Zanier (ZANIER Sport)
hosted by designaustria - Designgespräch 9
Die Zukunft der Mobilität ist auf Schiene gebracht.
Maria Traunmüller (moodley industrial design) & Werner Pumhösel (Seisenbacher GmbH)
hosted by Creative Industries Styria - 18.00 stay together
Zwei Tage im Zeichen der Zusammenarbeit von Design und Wirtschaft
22. und 23. September 2020
Schloss Hollenegg for Design
Tickets sind hier erhältlich.
Die Teilnahme ist für CIS Full und Premium Member, Mitglieder des Holzcluster Steiermark, von designaustria, WE ISRAUM. Designforum Tirol und Schloss Hollenegg for Design kostenlos.