Design Transfer
Sounds of Graz
Eine Spieluhr trägt als Graz Souvenir den Klang der Stadt um die ganze Welt.
© Tomislav Bobinec

Silbrig und sanft perlen die Noten der „Kleinen Nachtmusik“ aus der Spieldose, die Manfred Grössler in einer bekanntesten Grazer Buchhandlung in der Hand hält. Er hat sie in der Souvenirabteilung entdeckt. Dem Allroundkünstler, Sportler, Entertainer und Musiker geht sofort eines durch den Kopf: „Warum gibt es in Graz kein solches Souvenir mit dezidiert Grazer Musik?“ Wie etwa: Robert Stolz. Und: Wie könnte so eine Spieluhr aussehen? Denkpause, dann kreativer Auftakt. Was folgt, war nämlich ein Anruf bei der Creative Industries Styria. „Dort ist eine Sammlung von kreativen Köpfen zu Hause, die meiner Idee zum Durchbruch verhelfen können“, dachte sich Grössler. Der Plan ging auf. Der Grazer Designer Tomislav Bobinec nahm die Idee begeistert auf und machte sich an die Arbeit, eine ansprechende Hülle für die Spieluhr, made in Graz, zu schaffen. Das Pilotprojekt „Sounds of Graz“ war geboren.

Musikalisches Graz – damals und heute
„Überall Uhrtürme und Bilder von Graz, das geht auch anders“, war einer der Ursprungsgedanken von Bobinec. Ihm schwebte für das Design der Spieluhr eine abstrakte Bearbeitung des Graz-Themas vor. Den „Sound of Graz“ soll ein abstraktes Muster repräsentieren, das einfach und klar ist, etwas mit Musik zu tun hat und sich variieren lässt.
Tomislav Bobinec entschied sich für ein Zickzack-Muster, das sich wie Schallwellen über die gesamte Hülle der Spieluhr ausbreitet, dynamisch und voller Energie. Wobei die Spieluhr selbst ohnehin nur einen Teil des Gesamtsouvenirs ausmacht. „Beim Prototypen, den ich gebaut habe, sieht man einerseits die Uhr selbst und andererseits ein eingebettetes Booklet in CD-Format.“ Beides zusammen ergibt eine attraktive Box aus bedrucktem Karton. Das enthaltene Buch erzählt die Musikgeschichte von Graz. Alles über Robert Stolz und darüber hinaus. Und ganz wichtig: Es wirft nicht nur einen Blick in die Vergangenheit, sondern schlägt eine Brücke zur zeitgenössischen musikalischen Kreativszene von Graz. „In jedem Souvenir gibt es einen Code, der einen Zugang zur Souvenir-Webseite ermöglicht“, erklärt Bobinec. Die Seite führt das Wellendesign weiter und entführt den Graztouristen nach seiner Heimkehr in die Welt der zeitgenössischen Grazer Musik. Ob Klassik, Rock, Pop oder Folklore und Elektro, aus jedem Genre präsentieren Musikerinnen und Musiker Kostproben ihrer aktuellen Arbeiten.

Zwischen Bildern und Mustern
„Es geht um ein musikalisches Souvenir, das Vergangenheit und Gegenwart verbindet“, sagt Bobinec. „Nichts darf dabei statisch sein, auch das Design nicht.“ Die Variationen seines abstrakten Themas lassen Graz-Bilder dann wieder zu: So sieht man zum Beispiel Details der ikonischen Kunsthausfassade auf einem der Entwürfe. Auch das ursprüngliche Gelb – gewählt wegen seiner parteipolitischen Neutralität – wechselt zu anderen Farbtönen. Das Design steht also, die Umsetzung des Projekts steht aber noch aus – verkauft werden sollen die „Sounds of Graz“ in touristischen Hotspots wie Museen und in Buchhandlungen, wo sie der „UNESCO City of Design“ ein musikalisches Gesicht verleihen sollen, das wirklich grazerisch ist. Denn es muss nicht immer Mozart sein.

www.bobinec.net
www.groessler.cc