Für den Stuhl verwendete Feichtner den Draht, aus dem üblicherweise Zäune geschweißt werden als sein Ausgangsmaterial. Die Technik, des punktuellem Verschweißen zweier überkreuz liegender Drähte, die üblicherweise nur in der Produktion von Zäunen verwendet wird, machte sich Feichtner zueigen. Der Stuhl Octagon Chair beschreibt eine Acht die insgesamt zwölf Drähte als Schlaufe ziehen und nur in der Sitzfläche überlappen. Ein Freischwinger, nicht aus einem Stahlrohr, sondern aus zwölf dünnen Drähten gebogen.
Das Projekt ist ein gemeinsames Experiment: Für den Hersteller, der üblicherweise keine Möbel herstellt und für den Designer, für den das Material „Drahtzaun“ neu ist. Ein Experiment als Ausgangspunkt für eine neue Herangehensweise und den gegenseitigen Austausch. Das Ergebnis der gemeinsamem Passion für Design.
Der Octagon Chair wurde im Rahmen der Ausstellung “Showcase 2018” im Designforum Steiermark präsentiert.
In einer Installation zeigte das Auktionshaus Dorotheum das von Thomas Feichtner eigens entworfene Masterpiece „Sphere“. Eine Bank aus computergenerierten Splines. Sie besteht ausschließlich aus feinen Edelstahldrähten, die zu einer komplexen Struktur verschweißt wurden. Erst mit Hilfe digitaler Produktionsmethoden und modernster Schweißtechnik von H&S Zauntechnik konnte diese sphärische Fläche tatsächlich auch realisiert werden. Basierend auf einer hexagonalen Grundstruktur, steht die asymmetrische Bank auf drei ungleichen Beinen und verteilt die Last dennoch gleichmäßig in feine Drähte. Ein Spiel von Vordergrund und Hintergrund.
Thomas Feichtner wurde in Vitória, Brasilien geboren, verbrachte seine Kindheit Österreich und Deutschland und studierte Anfang der 1990er Jahre Industrial Design an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz. In seinen ersten Jahren als Designer gestaltetet Feichtner zunächst Investitionsgüter und zahlreiche Produkte für die österreichische Industrie und wurde mit internationalen Designpreisen, wie dem Designpreis der Bundesrepublik Deutschland, dem European Design Award, dem Good Design Award (USA), dem Josef Binder Award und dem Designpreis Schweiz ausgezeichnet. Neben seiner Tätigkeit als Produktgestalter für Head, Tyrolia, Fischer und Blizzard arbeitete er auch im Bereich der visuellen Kommunikation, etwa für Swarovski, Adidas oder den britisch-israelischen Designer Ron Arad.
Heute zählt Thomas Feichtner zu den etablierten Gestaltern Österreichs. Er entwirft Produkte für traditionelle Handwerksbetriebe wie J&L Lobmeyr, Neue Wiener Werkstätten, Jarosinski & Vaugoin, Augarten Porzellanmanufaktur, TON und Carl Mertens und verwirklicht freie Projekte in Kooperation mit Vitra, Absolut, Thonet und FSB. Seine Arbeiten wurden bei internationale Ausstellungen in der Triennale di Milano, der International Biennial of Design in Saint-Étienne, dem Österreichischen Kulturforum in London sowie dem MAK, Museum für angewandte Kunst in Wien gezeigt und fanden Eingang in verschiedene Designsammlungen.
Gemeinsam mit seiner Frau Simone lebt und arbeitet Thomas Feichtner in Wien.