Design Transfer
Facelift A15
Studio WG3 und EN GARDE haben das Büro der Abteilung für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung zu einem modernen Marktplatz gemacht.
© Lupi Spuma

Seit 2011 ist die Stadt Graz UNESCSO City of Design. Eine Auszeichnung – so dachte man zu Recht in der Abteilung –, die sich auch in der Stadt und vor allem in der Verwaltung der Stadt widerspiegeln sollte. Abteilungsleiterin Andrea Keimel wandte sich also mit dem Wunsch nach einem kreativen Facelift der Räumlichkeiten an die Creative Industries Styria, die ihrerseits einen Call an das kreative Netzwerk ausschickte. Zwei Portfolios stachen dabei besonders hervor: jene der Architekten und Möbeldesigner von WG3 und jene der Kreativ-Allrounder von En Garde. Und weil sich beide untereinander sehr gut kannten und für die A15 sowohl der Zugang der Architekten als auch jener der Raumgestalter wichtig war, hat man sich dazu entschlossen, beide Teams an den Start zu schicken.

Blick-Punkt
Das Haus, in dem die A15 angesiedelt ist, liegt mehr als prominent: mitten in der Stadt, mit direktem Blick auf den Schloßberg und einer einladenden Piazza davor. Als Graz im Jahr 2003 Kulturhauptstadt Europas war, diente das Haus als Headquarter des Projektteams. Franz Lammer war damals Teil dieses Teams und bestens mit dem Haus und seinem etwas eigenwilligen Innenleben mit verschach- telten Gängen und langen Wegen vertraut. „Das hat uns bei der Konzeption sehr geholfen“, sagt Lammer, der gemeinsam mit dem Designer und Grafitti-Künstler Georg Dinstl für En Garde ans Werk ging. Als kongenialer Partner stand ihnen das Architektenteam von Studio WG3 gegenüber, die sich intensiv mit Gesamtlösungen in Architektur und Innenraum beschäftigen und darüber hinaus auch gleich alle baulichen Änderungen durchgeführt und die örtliche Bauaufsicht gemacht haben. Von Anfang an gingen die Überlegungen in Richtung Offenheit und Transparenz. „Den wunderbaren Blick auf die Stadt und auf den Schloßberg wollten wir wieder freigeben. Und es sollte eine Marktplatz-Situation entstehen, die dem Parteienverkehr die Orientierung erleichtert und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen zentralen Platz des Austausches und der Kommunikation bringt“, so Lammer. Eine Idee, die aufgegangen ist: Heute kommen am Marktplatz tatsächlich alle zusammen – auch weil Drucker und Kaffeemaschine dort untergebracht sind.

Alle gut eingebunden
Dass ein Eingriff in die Arbeitsumgebung von Menschen durchaus für Irritationen sorgen kann, war allen Betei- ligten bewusst. „Veränderungen erzeugen oftmals Angst“, meint Christian Reschreiter von Studio WG3. „Also haben wir uns gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der A15 zusammengesetzt und versucht herauszufinden, welche Erwartungen und Wünsche es gibt.“ Da gab es einige, erinnert sich Sabine Schwaiger von der A15, die das Projekt von Anfang an begleitet hat: „Wir wollten die tägliche Arbeitssituation für alle, die in und mit der Abteilung zu tun haben, verbessern. Unsere Kunden mussten teilweise durchs Lager gehen, wir hatten viele Durchgangszimmer und auch der Arbeits uss war nicht optimal. Zusätzlich sollte die Abteilung auch verstärkt als Location für Events und Treffen der regionalen Wirtschaft dienen.“ Keine leichte Aufgabe, vor allem auch deshalb, weil man den Betrieb im „Amt“, als das man sich gar nicht so recht verstehen möchte, nicht einfach einstellen konnte. Schlussendlich hat man mit relativ geringem baulichem Aufwand – zwei Wände wurden entfernt, eine Glasfassade wurde eingezogen – eine maximale Wirkung erzielt. Seit Dezember 2014 präsentiert sich die A15 nun als moderner „Marktplatz unter Dach“ und erfreut sich großer Beliebtheit bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und bei den Gästen.

www.wirtschaft.graz.at
www.engarde.net
www.wg3.at