Design Transfer
Die steirische Käferbohne
Die aparte Schale der steirischen Käferbohne hat zwei Designerinnen zu einer originellen Produktlinie inspiriert.

Graz, Mai 2010: Drei Konzeptarbeiten zum Projekt „Designsouvenir Graz“ werden präsentiert. Darunter eine kulinarisch-biologisch inspirierte Produktreihe: Tasche, Tablett, Lampe, Leiberl, allesamt organisch gemustert, in spannenden Farben gehalten. Die Vorlage lieferte die steirische Käferbohne, ein nahrhaftes und unverwechselbares Stück Steiermark, das ein unglaubliches Spektrum an Farben und Formen bietet. Ein Fundus für ein Design- objekt also. Und: Die Käferbohne war noch unentdeckt und am Markt unverbraucht. Am Ende hat die Bohne das Rennen um das Designsouvenir Graz aber nicht gemacht, weil sie der Jury zu steirisch und zu wenig grazerisch war.
Ihre beiden Schöpferinnen, Stefanie Schöffmann und Isabel Toccafondi, ließen sich von der Entscheidung der Jury nicht abhalten und begannen, ihre Kreation in Eigenregie unter die Leute zu bringen.

Selbst ist die Bohne
Denn das natürliche Design der Bohne, gekonnt interpretiert, ergibt eine ganze Palette an originellen Produkten und Geschenken. Ihre Masterarbeit in Ausstellungs- und Museumsdesign an der FH Joanneum bot den beiden den idealen Rahmen für ein Start-up. Das war 2011. „Wir haben die Chance wahrgenommen und mit einer Ausstellung für unser Projekt eine Bühne geschaffen“, erzählt Stefanie Schöffmann. Gemeinsam mit der Landwirtschaftskam- mer und Spezialisten aus dem Bereich Biologie erfuhren die Besucher alles rund um die steirische Köstlichkeit, von skurrilen Facts über kulinarische Besonderheiten bis zu agrarischen Aspekten der nierenförmigen, gepunkteten Samen. Das Highlight der Ausstellung im Designmonat Graz 2011 war zweifellos die von Stölzle-Oberglas mundgeblasene Tischleuchte in Form einer – was sonst – Käferbohne. „Die Ausstellung war gewissermaßen ein Türöffner für uns“, sagt Schöffmann, „dann ging es um die Weiterentwicklung der Produkte.“
Insgesamt sechs verschiedene Objekte gab es zum damali- gen Zeitpunkt – „Wahrscheinlich war auch das ein Grund, dass es mit dem Design Souvenir nicht geklappt hat. Unsere Idee ‚Käferbohne‘ funktioniert nämlich nur als Produktserie.“ In Halbenrain in der Südoststeiermark kam die rundliche Köstlichkeit sogar zu einer permanenten Ausstellung: Im „Käferbohnen-Kabinett“ führt „Käferbohnen-Königin“ Michaela Hofer durch ihr Reich und erzählt den Besuchern alles über Ernte, Verarbeitung, Nährwert und sogar Rezepte rund um die steirischste aller Bohnen. Schöffmann und Toccafondi entwickelten das Konzept für den musealen Auftritt. Durch so viel Öffentlichkeit kam die kleine Hülsenfrucht schließlich groß raus und war reif für den Markt. 2012 war der Master abgeschlossen und die Bohne unternehmerisch am Start.

Die Käferbohne als regionale Marke
Hauptabnehmer der Designartikel rund um die Bohne sind heute Graz Tourismus und das Kunsthaus Graz – die Käferbohne in ihren Variationen ist zum beliebten steirischen Souvenir und Geschenk geworden und wird in di- versen Geschäften und Museen in Graz angeboten. Im Jahr 2014 kam der Käferbohnen-Internet-Shop dazu, wo sich die Unikate bequem bestellen lassen. Das Online-Angebot noch auszuweiten ist laut Schöffmann angedacht: „Wir denken an eine Kooperation mit Online-Plattformen, die regionale Produkte vertreiben, da würden wir gut hineinpassen.“ Für die Bohnen-Lampe haben die beiden Designerinnen auch anderweitige Ideen: „Damit könnten wir theoretisch sogar in den Designmetropolen punkten, aber dazu fehlen uns derzeit die Partner.“ Das Preissegment für eine solche exklusive Lampe sei derzeit noch zu hoch, sodass die Welteroberung durch die steirische Käferbohne noch etwas warten muss.

www.diekaeferbohne.at
www.look-design.at

Die steirische Käferbohne ist erhältlich bei:
Graz Tourismus in der Herrengasse
Im Designshop auf der Murinsel
– Und bei im Büro von look! design nach Terminvereinbarung und auf Anfrage