Design Transfer
Back to the Roots
Der Lodenstoff erlebt bei Ompura ein Revival - jenseits von Hirschknopf und Geweih. Die nach Kundenwunsch gefertigten bunten Einzelstücke verkaufen sich weltweit.
Robert Sinnegger und Elisabeth Soós © Philipp Podesser

Als Robert Sinnegger im Jahr 2013 ompura (Lateinisch „omnia pura“ – „alles rein“) gründet, hat er seinen Job als Marketingleiter bei AVL bereits an den Nagel gehängt. „Kleidung hat wie Nahrungsmittel ihren Wert verloren. Ich wollte etwas Neues machen“, erzählt er. Nämlich einen Kontrapunkt zur Kunstfaser-Fastfood-Kultur des modernen Kleiderkaufs. ompura setzt auf den Traditionsstoff Loden, von altbacken ist jedoch keine Spur. Die Farben sind auffällig bunt, das Design von erfrischender Schlichtheit und natürlicher Eleganz. „Auf den Straßen sieht man fast nur braune, schwarze und graue Mäntel, vielleicht dunkelblau. Das wollte ich ändern.“ Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Mode-Start-up ist für Sinnegger professionelles Design. „Wenn man etwas Neues angeht, muss man einen Designer oder eine Designerin nehmen. Die Perspektive eines Experten hilft, dass das Projekt aus einem anderen Blickwinkel betrachtet wird.“ Die Lösung lieferte das Format Design to Business, damals noch unter dem Titel Designers in Residence.

Von den vielen Einreichungen entschied sich Sinnegger für die Loden-Modemacherin Elisabeth Soós: Die gelernte Industrial Designerin gestaltete früher Rennboliden für die Formelklasse „Formula Student“, erlernte das Schneiderhandwerk in Kursen und machte sich beim Grazer Designfestival assembly einen Namen. Sie konnte mit ihren Konzepten überzeugen und schuf damit das Grunddesign für ompura. Später stieg die Modeschule Hallein mit einer eigenen Kollektion ein. Weitere Entwürfe sind angedacht, von wem, ist noch offen.

Ohne Design kein Business
Vertrieben wird ompura über das Internet. Im Onlineshop wird man von zwei Models mit Schafskopf begrüßt. Eine Provokation, die Lust auf mehr macht. Klick für Klick kann man sich etwa sein eigenes ompura-Hoodie zusammenstellen. Der Schnitt ist einfach – „ohne Firlefanz“, wie Sinnegger unterstreicht –, reduziert in der Form und höchst peppig-urban. Von Beginn an richtete Elisabeth Soós den Design- prozess an der Idee eines Onlineshops aus: „Ich habe mich in den Kunden hineinversetzt, der die Farben ja aus- wählen soll. Konzept und Form müssen daher klar und einfach sein.“ Sie entschied sich zumeist für zwei Farben pro Teil, die beliebig kombinierbar sind. Je nach persönlichem Farbenwunsch wird das Stück dann einzeln gefertigt und nach ein paar Wochen versandt. „Verkauft wird ausschließlich im Onlineshop, aber das reicht nicht“, betont Sinnegger.
„Die Leute kommen ins Geschäft in die Sackstraße zur Anprobe. Den Stoff muss man nämlich angreifen können, um zu verstehen, um was es bei uns geht.“ Unter anderem um Nachhaltigkeit. Nicht nur,dass die Teile eine Investition für viele Jahre darstellen. Hochwertige Rohstoffe – Wolle vom österreichischen Bergschaf, australischen Merino und südamerikanischen Alpaka –, hohe Umweltstandards und nachhaltige Produktion in Österreich liegen Sinnegger am Herzen. All ” das hat, zusammen mit dem exklusiven, individuellen Design, natürlich seinen Preis. Billig sind die „ompuras“ nicht. Aber so sehen sie auch nicht aus.

www.ompura.at