Wohn-Visionär Daniel Fuhrhop im Gespräch
Teaser zum Interview von Sigrun Karre (KUMA) mit Daniel Fuhrhop
(c) Bonnie Bartusch

Der deutsche Wohnwende-Ökonom hat mit einer von acht „Revolutionsreden“ im öffentlichen Raum den Designmonat Graz 2023 eröffnet und tags darauf beim „The Revolution Symposium“ vorgetragen. Seine Vision: „Wenn wir es schaffen, unsere vorhandenen Bauten so viel besser zu nutzen, sodass wir nicht mehr neu bauen müssen, dann wäre das revolutionär.“ Daniel Fuhrhop im Gespräch mit KUMA über Menschen, Umdenkprozesse und die Verbindung von komplexer Theorie und einfacher Praxis.

„Verbietet das Bauen!“, ist ihr Slogan und Titel eines ihrer Bücher. Sie sind selbst studierter Betriebswirt; wenn diese Forderung umgesetzt würde, was würde das für die Bauwirtschaft bedeuten?

Schon jetzt ist es so, dass drei Viertel des Umsatzes der Bauwirtschaft im Bestand gemacht werden durch Umbauten. Das fällt nur neben den großen, schillernden Neubauten vielleicht nicht so auf. Wenn wir nun aus den 75 Prozent 100 Prozent machen, würden wir die bestehenden Ressourcen optimal nutzen. Dazu sind Teile der Bauwirtschaft, insbesondere das Handwerk gefragt, die sich damit beschäftigen sollten, wie man besser umbaut. Und ja, zugegebenermaßen gäbe es dann auch einen Wandel, weil wir mehr Ressourcen in soziale Bereiche stecken müssten, indem wir uns damit beschäftigen, wie die Menschen denn eigentlich wohnen und dort Veränderungen anstoßen. Dann würde Fläche besser genutzt und vieles, was neu gebaut wird, überflüssig werden.

Das Argument aufgrund von Zuzug und der daraus resultierenden Wohnungsknappheit würden die Mieten teuer und deswegen müsse gebaut werden, können Sie also widerlegen?

Der größte Anteil des Neubaus lässt sich nicht durch Bevölkerungszuzug erklären. Wir haben extrem viel mehr gebaut, als rechnerisch erforderlich wäre. Dementsprechend steigt Jahr für Jahr die Wohnfläche pro Person. Die Lösungen können nicht im Neubau liegen, denn sonst hätten wir die Probleme schon längst gelöst. Daher müssen wir schauen: Wo ist die Wohnfläche, die bisher nicht gut genutzt wird und wie können wir sie nutzbar machen?
Das vollständige Interview können Sie auf KUMA unter kuma.at/magazin/daniel-fuhrhop lesen.
Daniel Fuhrhop, Wohnwendeökonom, schrieb seine Dissertation dazu, wie Eigentümer*innen ihren Wohnraum besser nutzen können. Er engagiert sich als Wirtschaftswissenschaftler bei den Scientists for Future. Fuhrhop schrieb die Streitschrift “Verbietet das Bauen!” und den Ratgeber “Einfach anders wohnen”. Zuvor war er fünfzehn Jahre Unternehmer und leitete den Stadtwandel Verlag. 2021 kandidierte er als Oberbürgermeister von Oldenburg und erreichte in der Stichwahl 46 Prozent. Er lebt seit 2022 in Potsdam.

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