Styrian Products zu Gast bei Steiner1888 – wie hat sich das ergeben?
Johannes: Mit der UNESCO City of Design, mit der Creative Industries Styria und mit Design verbindet uns eine lange Geschichte. Wir haben zusammen mehrere Projekte umgesetzt. Außerdem sind wir Teil von „Erlebniswelt Wirtschaft“ und zeigen in den Erlebnisführungen, wie bei uns der Designprozess abläuft. Als man uns gefragt hat, ob wir die Ausstellung Styrian Products hosten wollen, waren wir sofort dabei.
Sigrid: Wir mussten dann einen Platz für die Ausstellung und haben uns dann für den Schladminger Standort entschieden. Wir werden Styrian Products auch durch eine eigene kleine Produktschau ergänzen, die wir gemeinsam mit der Szenografin Ulla Koller, unserer Nachbarin, gestalten. Wir wollen einen modernen und auch künstlerischen Zugang zum Thema Stoff präsentieren, etwa mit einer Fadenskulptur.
Was bedeutet Design für Sie und Ihr Unternehmen?
Johannes: Der Begriff hat sich massiv gewandelt. Vor 20 Jahren verstand man unter Design einfach Farbmuster. Dann wandelte sich der Begriff hin zum Synonym für Gucci, Louis Vuitton und Dior – die wir übrigens in der Tat mit Lodenstoffen beliefern. Heute wird Design aber umfassender gedacht und betrifft den gesamten Prozess von der Wolle bis zum Endprodukt.
Was hat Sie an Styrian Products begeistert?
Sigrid: Als ich mit den Styrian Produkts in Kontakt gekommen bin, war ich überrascht, was im Begriff Design alles drinnen ist. Der moderne Designanspruch ist spannend. Für uns war es zuerst ungewöhnlich, dass Design etwas mit Verpackungen oder Kompostiermaschinen zu tun haben kann. Oft ist auf den ersten Blick ja nicht erkennbar, wo sich Design in einem Produkt konkret abbildet. Man sieht etwas und denkt sich: „Das ist lässig!“ Und wenn man dann genauer hinschaut, sieht man, dass sich Ästhetik und Funktionalität perfekt verbinden – das ist dann Design.
Johannes: Bei Styrian Products geht es darum, regionale Unternehmen zu zeigen, die besonders gestaltete Produkte herstellen, die international durchschlagen. Es geht beim Projekt auch um Vernetzung und darum, dass Unternehmen angeregt werden, neue Wege zu gehen, ihre Sichtweisen zu erweitern und Bestehendes neu zu denken.
Was Sie ja auch in Ihrem eigenen Betrieb tun …
Johannes: Richtig. Steiner1888 wird oft mit Tracht in Verbindung gebracht. Obwohl das unsere Herkunft ist, denken wir Lodenstoff völlig neu. Loden hat eine lange Tradition. Der Stoff ist Funktionskleidung made by nature. Er ist atmungsaktiv und wasserabweisend, er wärmt, ohne dass man schwitzt. Loden übertrifft moderne Membrantextilien bei Weitem, wenn es um den Komfort geht. Unsere Produkte sind alltagstauglich, modern und gleichzeitig zu 100% nachhaltig.
Sigrid: Nachhaltigkeit und Regionalität sind in der öffentlichen Wahrnehmung ja sehr wichtig geworden. Viele Betriebe lassen sich zertifizieren und zeigen das nach außen. Bei uns war das nie das große Thema, weil es immer schon Selbstverständlichkeiten waren. Wolle ist ein nachwachsender Rohstoff – an die 15 Tonnen heimische Bergschafwolle bekommen wir im Jahr von den Bauern aus der Region geliefert. Und unsere Stoffe werden ausschließlich in Mandling gefertigt.
Was sind Ihre aktuellen Entwicklungen?
Johannes: Wir arbeiten an „Lodenwear“. Wir reduzieren den klassischen Lodenmantel auf ein leichtes All-Season-Kleidungsstück, das es in vielen Farben geben wird. Die neuen Modelle werden im Herbst präsentiert. Für unsere Möbelbezugsstoffe und Decken arbeiten wir jedes Jahr an neuen Designs, in der Pipeline sind außerdem Produkte wie z.B. Hauspatschen, die zu einem Großteil aus heimischer Wolle bestehen.
6. Oktober – 5. November 2022
Steiner1888
Hauptplatz 16, 8970 Schladming
Di-Fr 09.00–12.30 Uhr und 14.00–18.00 Uhr
Sa 09.00–12.30 Uhr