
Produktdesign macht Dinge nicht nur schöner, sondern sorgt im Idealfall im Teamwork mit technischer Entwicklung auch für funktionale Innovationen mit sozialem oder ökologischem Mehrwert. Die Ausstellung „Best of Austrian Design“ im designforum Steiermark liefert spannende Einblicke in Designideen made in Austria. Neben den sieben Arbeiten der Preisträger*innen sind noch weitere 21 Einreichungen, die es auf die Shortlist zum Staatspreis Design 2022 geschafft haben, bis 22. April 2023 öffentlich zugänglich. Insgesamt 205 Einreichungen machen deutlich, dass die heimische Kreativwirtschaft gut aufgestellt ist.

Design kann viel, z.B. an Lösungen mitarbeiten, um Barrieren zu überwinden und Menschen Lebensfreude und Autonomie zu schenken. Gutes Beispiel ist die mit dem Sonderpreis „DesignImpact-Concepts“ ausgezeichnete Arbeit von Yasmin Hashw. Die Industrial Design-Studentin der FH Joanneum in Graz hat mit KADAM eine Beinprothese entwickelt, die Menschen nach einer Amputation ermöglicht, Alpinsport zu betreiben. Der hohe Anspruch der Designerin dabei war, die recycelbare Prothese so zu gestalten, dass sie der technischen Fremdkörper-Charakter möglichst durch ein humanes Design ersetzt wird.

Mit dem Wunderbaum verbinden die meisten in unseren motorisierten Breiten ein stilisiertes Papp-Tannenbäumchen zur Autoinnenbeduftung, das sowohl in Sachen Geruch als auch Design etwas in die Jahre gekommen ist. Der echte Wunderbaum, unter seinem botanischen Namen als Ricinus communis bekannt, ist hingegen ein Wunderrohstoff für zeitgenössisches Produktdesign, konkret für einen veganen Brillenrahmen „frisch“ aus dem 3 D Drucker. ROLF – die Bohnenbrille der Designer Johannes Wacker, Bernhard und Roland Wolf sieht nicht nur gut aus, sondern verzichtet zu Gunsten von Hautverträglichkeit und geringerem Gewicht auch ganz auf Metallteile. Diese Innovation wurde mit dem Staatspreis Design in der Kategorie „Konsumgüter“ ausgezeichnet.

Sehr divers sind die weiteren präsentierten Ideen, vom vollelektrischen Feuerwehrfahrzeug oder innovativen Dachziegel über ein multifunktionales Arbeitstisch-System, einen klimaneutralen Stuhl oder eine künstlerische Installation am Wiener Heldenplatz zum 25-jährigen EU-Jubiläum Österreichs bis zu Hanf-Fussballschuhen aus Ghana, der gemeinsame Nenner bleibt innovatives Design. Dass die Steiermark nicht zuletzt auch aufgrund des Studiengangs Industrial Design an der FH Joanneum in Graz in der heimischen Design-Branche kräftig mitmischt, davon zeugt eine hohe Steiermarkbeteiligung an vielen der gezeigten Projekten.

Text: Sigrun Karre, KUMA